Outside van Gogh

 


 

Die Ausstellung "Inside van Gogh" gastiert derzeit in der Zentralheize in Erfurt. Und da man sein Geld nicht immer versaufen sollte, wie es van Gogh, Monet, Degas und Gaugin zweifelsfrei in Phasen ihres Lebens taten, wollte ich mir diese ansehen. 

In Inside van Gogh werden kaum Gemälde (Replikate) ausgestellt, sondern in Bild und Ton, und 3D Technik verarbeitet. Aus Kunst wird also Kunst geschaffen, ..... also ..... recycelte Kunst? 

Am Anfang der Ausstellung erklären die Veranstalter, was ihre Intension sei. So schreiben sie dort (Warnung, Gedächtnisprotokoll): "... nur unsere immersive Darstellung ermöglicht es Ihnen, van Goghs Innenleben zu erforschen." Ok, Whow, die setzen die Meßlatte aber hoch. Also das Innenleben eines Menschen, der durch seine Gefühle, mit denen er versucht hat, die Welt, die Menschen in ihr und ihr Miteinander zu verstehen, und dies teilweise in seinen Werken immer wieder reflektierend verarbeitet hat, den habt ihr also verstanden und könnte es uns näher bringen? Respekt. 

Die Ausstellung beginnt klassisch museumspädagogisch, Replikate, Zeitstrahl, Biographie usw. Nach der ersten Ecke folgt die erste Überraschung, van Goghs Zimmer im gelben Haus. Nachgebaut und betretbar, zum Selfies machen. Ein guter Start, das machte Lust auf mehr und erinnerte die Erfurter sofort an die Banksy Austellung vor zwei Jahren. Gut gelaunt ging ich um die nächste Ecke, und da stand ich, mit allen anderen, die ihr zeitbbegrenztes Ticket auf 13:15-13:30Uhr Einlass, gelöhnt hatten. Und wir standen und standen, ... und standen. 35 Minuten. Wann zuletzt stand ich irgendwo über eine halbe Stunde rum, ohne dass Die Bahn oder Bundeswehr damit zu tun gehabt hätte? 

Was musste sich hinter dem nächsten Vorhang nicht eine wahnsinns Show abspielen, dass die vorangegangen Besucher sich dort so lange aufhielten?! 

Auf uns wartete ein voll verspiegelter Raum, van Goghs Kunstwerke liefen um einen herum ins Endlose gehend in alle Richtungen. War ganz nett. Ich ging schnell weiter, wollte niemanden hinter mir länger warten lassen. 

Dann ein improvisierter van Gogh Warte-/Füllraum, und schließlich das Kernstück der Auststellung. 

Ein riesiger Raum mit Sitzkissen, Hockern und Bänken, die Wände eine riesige Projektionsfläche und Werke van Goghs, teilweise in 3D Technik ineinander übergehend in Endlosschleife mit zeitgenössischer Musik und einem Splattereffekt hinterlegt. Mein erster Impuls: "Ah, Spiegelraum in groß." Hier darf man also nach dem langen Warten ausruhen. Gut, war nicht so mein Ding, ich wollte Informationen und Eindrücke über van Goghs, .... und sein Innenleben. Ich habe einen Durchgang abgewartet, dann bin ich weiter, neugierig auf das was da noch kommt. Es kahm, der sporadische Verkaufsraum. Sowie für drei Euro extra noch einen durchaus gelungener Rundgang durch van Goghs Sternennacht mit VR Brille. Mist, hätte ich den Sitzkissen Relax Raum doch nur als Kernstück der Ausstellung erkannt. Ich Banause. Die schönen 22€. 

Ich war enttäuscht ... und hatte nicht viel über gan Goghs Innenleben erfahren. Das wir uns nicht falsch verstehen. Die musikalisch hinterlegte Endlosschleife war gut gemacht. Eine Kamerafahrt duch das gelbe Haus, dann aus dem Fenster heraus in ein anderes Gemälde nahtlosübergehend, dort dreht sich die Kamera und wir blicken auf das Gelbe Haus von außen und erkennen "Der Weg nach Arles".  Schon toll gemacht. Aber auch gelogen. Der Weg nach Arles zeigt meines Erachtens nicht das gelbe Haus, denn dieses lag in der Stadt. 

Diese Ausstellung mit der Banksy Ausstellung zu vergleichen schickt sich nicht. Aber meine Gefühle im Anschluss an beide Veranstaltungen darf ich gegeneinander abwägen.


Bei Banksy hatten die Veranstalter den Anspruch, Bankys politische Aussagen und Kustwerke, die nun einmal, das liegt in der Natur der Sache, nicht ausgeliehen werden können, anderen zu präsentieren. Die Fundorte seiner Graffitti wurden repliziert, die politischen Lagen, die Ursache für seine Motivation wurden hier wiedergegeben. 

Bei "Inside van Gogh" geht es um etwas anderes. Für die Künstler, die hinter der Ausstellung stehen, ging es wohl um den Wunsch, mit van Goghs Kunst zu arbeiten. Was tun, ohne sie einfach nach zu malen? Jemand konnte sich intensivst mit dem Künstler auseinandersetzen, und sein Schaffen höchst originell zusammenfassen und all die Werke miteinder in Relation setzen. 

Ich wünschte, ich hätte das vorher gewusst. Kenntnis über den Aufbau einer Ausstellung ist also von Relevanz. Gut, Haken dran. Wieder was gelernt. 

Grundsätzlich bleibe ich dabei, wer van Gogh in Kürze erleben will guckt sich (zusätzlich oder statt dessen)  "Ein Leben in Leidenschaft" mit Kirk Douglas und Anthony Quinn an. 


3,99€ auf Prime. Wie van Goghs Innenleben zumindest von Douglas verstanden wurde, gelang diesem ganz wunderbar den Zuschauern näher zu bringen.


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